Chronisches Erschöpfungssyndrom (CES)

Definition

Eine wissenschaftlich einheitliche Definition für den Begriff Erschöpfung existiert nicht. Hier werden verschiedene Erklärungsmodelle zusammengefaßt.

nach Dr. Dörhage/Dr. Grothusen: Dysfunktion multipler autonomer Systeme (DYMAS)

nach WHO: Chronisches Fatigue-Syndrom (CFS) ICD-10: G93.3 | im Englischen: Myalgic Encephalomyelitis (ME)

Synonyme

ME/CFS

Diagnosekriterien

Pathomechanismen

  • Bildung von Autoantikörpern gegen adrenerge und muskarinerge Rezeptorn (G-protein-coupled receptor, GCPR)

auslösende & unterhaltende Ursachen

als eigenständige Erkrankung des Nervensystems

  • primäre und sekundäre Immundefekte
  • andere Autoimmunerkrankungen
  • Borreliose
  • Chlamydia-pneumoniae-Infektion
  • Chlamydia-trachomatis-Infektion
  • Yersiniose
  • Tuberkulose
  • Lues
  • u.a.
  • SARS-CoV-2
  • Influenza
  • Respiratory-Syncytial-Virus
  • Rhinoviren
  • HIV
  • Hepatitis-Viren
  • Herpesviren (HSV1, HSV2, Varizell-Zoster-Virus, EBV, HHV6
  • Enteroviren
  • Aspergillosen
  • mukokutane oder systemische Candidamykose
  • durch Schilddrüsenerkrankungen
  • Diabetes mellitus
  • Testosteronmangel
  • Estradiolmangel
  • Progesteronmangel
  • Klimakterium
  • Vitamin-D-Mangel
  • Melatoninmangel

Mangel an

  • B-Vitaminen
  • Vitamin C
  • Vitamin K1 und K2
  • Selen
  • Zink
  • Coenzym Q10
  • L-Tryptophan
  • Eisen
  • Kalium
  • Kalzium
  • Magnesium
  • u.v.a.

Tumorassoziierte Fatigue

  • nach einer Operation
  • nach Intensivbehandlung
  • nach langem stationären Aufenthalt
  • nach Therapie einer lebensbedrohlichen Erkrankung
  • Benzodiazepine
  • Antidepressiva
  • Neuroleptika
  • Antihistaminika
  • Antihypertensiva (Blutdrucksenker)
  • Schlafmittel
  • Opiate
  • Parkinsonmittel
  • Statine (Cholesterinsenker)
  • PPI (Säureblocker)
  • Alkohol
  • Cannabis
  • alle synthetischen Drogen
  • Schimmelpilze
  • Weichmacher, BPA
  • viele Farbstoffe
  • viele Lebensmittelzusatzstoffe
  • Kosmetika
  • u.v.a.

nach TCM:

Symptome

  • anhaltende Müdigkeit / Erschöpfung (Fatigue)*
  • Belastungsintoleranz / postexertionelle Malaise (PEM)*: Symptomverschlechterung nach bereits geringer Alltagsanstrengung; lang anhaltende Erschöpfung nach kurzer Anstrengung
  • körperliches Schwächegefühl
  • Muskelschmerzen (Myalgie)
  • Kopfschmerzen
  • Lustlosigkeit, Antriebsschwäche
  • Reizempfindlichkeit
  • brain fog:
  • Konzentrationsstörungen, langsames Denken,  Schwierigkeiten zu fokusieren, Gedächtnisstörungen
  • Wortfindungsstörungen, Auspracheschwierigkeiten, verwaschene Sprache
  • Reizbarkeit
  • Stimmungsschwankungen
  • Druckgefühl im Kopf
  • Schwindelgefühl
  • Schlafstörungen
  • Kreislaufstörungen, Orthostatische Intoleranz
  • Durchblutungsstörungen, Störungen der Gefäßregulation (Raynaud-Syndrom) durch Antikörper gegen Beta-2-Rezeptoren (ß2AR)
  • Herzrasen
  • Magen-Darm-Beschwerden
  • Libidoverlust
  • Potenzstörungen
  • in schweren Fällen Verlust der Arbeitsfähigkeit, Verlust der Alltagskompetenz (ca. 25%)

Diagnostik

Zur Diagnosestellung im Sinne der Westlichen Schulmedizin müssen die mit * gekennzeichneten Symptome und weitere autonome, neuroendokrine oder immunologische Störungen über mindestens 6 Monate bestehen!

Die Diagnostik eines Erschöpfungssyndroms gehört in die Hand eines erfahrenen Schul- und Ganzheitsmediziners! Die Abklärung und der Ausschluß schulmedizinisch zu behandelnder Ursachen kann lebenswichtig sein und darf auf keinen Fall versäumt werden:

  • Beim Allgemeinmediziner oder Internisten (Körperliche Untersuchung, Blutdruck, Puls, Blutwerte für Blutbild, Entzündungswerte, Leber-, Nieren-, Zuckerwerte inkl. HbA1c, Schilddrüsenwerte inkl. fT3/fT4)
  • beim Kardiologen: Ausschluß einer Hererkrankung
  • beim Neuologen/Psychiater: Ausschluß einer Nervenerkrankung/Psychiatrischen Erkrankung
  • beim Rheumatologen/Immunologen: Ausschluß einer der Schulmedizin bekannten Autoimmunerkrankung
  • bei Frauen eine Gynäkologische Abklärung
  • bei Auffälligkeiten im Blutbild auch Abklärung beim Hämatologen
  • bei geringstem Verdacht: Tumorsuche mit entsprechenden bildgebenden Verfahren

Erst nach Ausschluß akut gefährlicher Erkrankungen ist die umfangreiche ganzheitlich individuelle Diagnostik und Behandlungsplanung möglich.
Basis hierbei muß immer eine ausführliche ganzheitliche Anamnese, die Sichtung relevanter bisheriger Befunde und v.a. eine ausführliche körperliche Untersuchung auch unter Aspekten anderer Medizinsysteme (Zungen-, Pulsdiagnose, Störherdsuche etc.) sein.
Immer sind vermutete Mängel oder hormonelle Störungen über Laborwerte zu quantifizieren!
Ggf. sind weiterführende individuelle Untersuchungen (spezielle Ultraschalluntersuchungen, HRV etc.) notwendig.

Leitlinien-Therapie

Immunadsorption

→ Rheumazentrum Rheinland-Pfalz (Apherese- und Infusionszentrum)

Behandlungsmöglichkeiten

Orthomolekulare Basisversorgung

Bei allen Erschöpfungssyndromen finden sich immer gravierende Mikronährstoffmängel. Alle o.g. Ursachen führen über die starke Beanspruchung entsprechender Kompensationsmechanismen auf biochemischer Ebene zu einem massiven Anstieg des Mikronährstoffverbrauchs. Über unsere Nahrungsmittel ist dieser Mehrbedarf nicht mehr zu decken. Ohne gezielte Substitution sinken die Spiegel wichtiger Mikronährstoffe stetig weiter. Im Vitamin-, Mineral- und Mikronährstoffmangel kann der Stoffwechsel aber nicht ins Gleichgewicht kommen. Ein Teufelskreis beginnt.

Hier hilft die Multi-Vitamin-und-Mineral-Pille leider wenig.

Die individuell tatsächlich vorhandenen Mikronährstoffmängel müssen im Labor erkannt und quantifiziert werden. Anschließend läßt sich ein genauer Behandlungsplan zur Substitution der gefundenen Mängel erstellen.

Am häufigsten werden folgende Mängel in unterschiedlichem Ausmaß gefunden und bedürfen der individuell dosierten Substition:

  • die Omega-3-Fettsäuren DHA und EPA
  • Vitamin D3
  • Zink, Selen, Jod
  • Magnesium, Kalium, Mangan
  • sämtliche B-Vitamine (v.a. B6, B12, Folsäure)

Eine professionelle Labordiagnostik und die Befundinterpretation durch einen erfahrenen Therapeuten sind die unabdingbaren Voraussetzungen zu einer individuellen und effektiven Basisbehandlung, ohne die eine wirkliche Heilung nicht möglich ist.

Pacing

  • Leistung an vorhandene Energie anpassen
  • Regelmäßige und ausreichende Ruhephasen

Phytotherapie

  • Phytoform® Rhodiola 250+ ⇒ 1 Kps. tgl. vormittags nüchtern

Heilwässer

Unbehandelte Wässer aus Artesischen Quellen

⇒ 1,5 Liter gleichmäßig über den Tag verteilt trinken (statt z.B. Leitungswasser o. industriell verarbeitete Mineralwässer)

Komplex-Homöopathie

⇒ 3x tgl. 25-30 Trpf.


Bezugsquellen: Apotheken; https://www.nestmann.de/shop

Aromatherapie

Ätherische Öle

Steine & Kristalle

Vorsicht!

Erkrankungen können nicht mit Steinen oder Kristallen geheilt werden! Aufgrund ihrer physikalischen Eigenschaften können sie jedoch oft - indem man sich mit ihnen beschäftigt - helfen, eine gute heilungsfördernde Umgebung zu schaffen. Nebenwirkung durch die Anwesenheit oder das Berühren von Steinen und Kristallen sind bisher nicht beschrieben worden.

  • Grauer Achat