Binge-Eating

Begriffe / Synonyme

Binge (engl.: Gelage)
Binge Eating Disorder (BED)

Definition

Regelmäßig wiederkehrende zwanghafte Eßanfälle, bei denen wahlos objektiv große Mengen Nahrungsmittel (bis zu 5000 kcal und mehr) gegessen werden bis ein starkes, teils unerträgliches Sättigungsgefühl eintritt. Gefühl des Kontrollverlustes während des Eßanfalls.

Gegenregulierende Maßnahmen wie Erbrechen oder Mißbrauch von Abführmitteln erfolgen nicht.

Nach einer Eßattacke treten in der Regel starke Schuld- und Schamgefühle auf. Meist wird versucht, die Eßanfälle geheim zu halten.

Das Körpergewicht ist KEIN diagnostisches Merkmal der Erkrankung. Zwischen Serien von Eßanfällen werden immer wieder Diätversuche unternommen, so daß der BMI durchaus im Normalbereich bleiben kann. Bei ca. 40% kommt es aber dennoch mit der Zeit zu starkem Übergewicht (Adipositas, BMI > 30). Bei Menshcen mit Adipositas ist BED die häufigste Form der Eßstörung.

Betroffene beschäftigen sich intensiv mit den Themen Gewicht und Figur, allerdings weniger ausgeprägt als bei Anorexie oder Bulimie.

Häufige psychiatrische Begleiterkrankungen sind Angststörungen (Soziophobie, Panikattacken) und Suchterkrankungen (v.a. Alkoholsucht). Infolge des ständigen Kontrollverlustes kommt es oft zu Selbsthass und affektiven Störungen wie Depressiven Syndromen.


Schulmedizinisch anerkannte psychiatrische Erkrankung aus dem Formenkreis der Eßstörungen (F50.4 „Essattacken bei sonstigen psychischen Störungen“ / F50.8 „Sonstige Essstörung“)

Häufigkeit

  • 10-15% der Menschen in Deutschland leiden an einem periodischen Auftreten von Eßanfällen (Nadine Berling, Essstörungen, KVC-Verlag, 2021).
    Die Prävalenz einer vollausgeprägten BED liegt in europäischen Ländern allerdings eher unter 1% (Preti et al., 2009) (Jacobi et al., 2014, 2016)
  • Auftreten ab dem Jugendalter, mehrheitlich aber bei Erwachsenen
  • etwa gleich viel Frauen wie Männer

Ursachen

westliche Psychopathologie:

Gestörte Gefühlsregulation: Fehlen von vernünftigen Strategien im Umgang mit negativen Gefühlen wie Angst und Wut. Auslöser sind dann oft wiederholte Hänseleien, Mobbing oder andere soziale Konflikte.

Selbstwertproblematik: Oft hohe Ansprüche an das eigene Funktionieren in Beruf und im Sozialen (Versuch, es allen recht zu machen). Die Eßattacken dienen dann der Kompensation des Dauerstreß, führen aber durch die konsekutiven Scham- und Schuldgefühle wieder zu einer Herabsetzung des Selbstwertes, was die Anspannung und den Streß im Sinne eines Teufelskreises wieder steigert.

nach TCM:

  • Nach dem Prinzip der „umkehrbaren Wege“ (L.I.Hammer, Psychologie & Chinesische Medizin, 2000) können Emotionen wie Wut, Zorn, Ärger (wenn sie nicht adäquat verarbeitet und dadurch abgebaut werden können) über das Nervensystem das Leber-Qi schwächen und stagnieren lassen oder bei bereits geschwächtem Leber-Qi zu Hitze und Magenfeuer führen. Dies mündet letztlich in den Essattacken als Kompensationsversuch.
    Lange Beeinträchtigung des Leber-Yangs führt zum Beispiel letztlich auch zur Schwächung des Leber-Yin und zur Blut-Stase in Bändern, Sehnen und Gelenken mit entsprechenden Beschwerden.
    Die Symptome, auf die ein TCM-Diagnostiker achtet sind folglich die der Leber-Qi-Stagnation, der Leber-Hitze und des Magenfeuers.
  • Magen-Meridian-Störung

nach Chakrenlehre:

(Be)Deutung

  • Jungfrau / Merkur-Jupiter-Prinzip
  • Lebenshunger wird nicht gestillt.
  • Es wird die falsche Ebene für die eigentlich wichtigen Themen gewäht, die dringend bearbeitet werden sollten.
  • Periodisches Entstehen eines inneren Vakuums durch komplettes Ausklammern wichtiger Lebensthemen.

Symptome

nach TCM

  • Schmerzen und Bewegungseinschränkungen an Gelenken, Bändern und Sehnen von Schulter, Ellenbogen, Wirbelsäule, Becken (Symphyse!), Hüften, Knie, Sprunggelenke

häufige Begleiterkrankungen

  • Affektive Störungen:
    • Depression
    • Angsterkrankungen:
      • Panikattacken
      • Soziale Phobie
  • Substanzmßbrauch:
    • Alkoholabhängigkeit
    • Cannabis-Mißbrauch
    • andere Drogen

mögliche Komplikationen und Folgen

  • anhaltende Körperliche und geistige Leistungsminderung
  • Beziehungsproblematiken
  • Probleme am Arbeitsplatz
  • Einschränkungen in Alltags- und Sozialer Kompetenz
  • Entwicklung eines Typ-2-Diabetes
  • alle Folgen der Begleiterkrankungen
  • Folgen einer Adipositas:
    • Wassereinlagerungen (Ödeme)
    • Kurzatmigkeit bei Anstrengung
    • erhöhtes Risiko für Gefäßerkrankungen, Herzinfarkt, Schlaganfall etc.
    • Hauterkrankungen
    • Gelenkschmerzen, auf Dauer Gelenkschäden

Therapie

konventionelle Behandlung

Ziele

  • Vermittlung von Wissen über die Erkrankung (Psychoedukation)
  • Abbau der Eßanfälle und anderer Symptome
  • Therapie der psychischen Begleiterkrankungen
  • Erlernen von Maßnahmen gegen Rückfälle
  • ggf. Behandlung der Adipositas

Konventionelle Therapieverfahren

Stationäre Behandlung bei Substanzmißbrauch (Alkohol, andere Rauschdrogen), schwerer Depression, starker körperliche Symptomatik (Bluthochdruck, Herzrhythmusstörungen etc.) und schwerwiegenden sozialen Umständen (häusliche Isolation, häusliche Gewalt etc.).

Sonst teilstationäre oder ambulante Therapie möglich.

Methode der Wahl mit gut belegter Wirsamkeit (DGSS, 2018; Jacobi et al., 2011; Treasure et al., 2010; Vocks et al., 2011).
Setzt Krankheitseinsicht und die Bereitschaft, sich mit den eigenen Gefühlen und dem Verhalten auseinanderzusetzen.

Kurzzeittherapie. 12-20 Einzel- oder Gruppensitzungen.

Einübung alternativer Verhaltensweisen.

Keine garantierte Kostenübernahme durch gestetzliche Krankenkassen.

Keine Leistung der gesetzlichen Krankenkassen.

Eingesetzt werden Amphetamine (z.B. Lisdexamfetamin), Serotoninwiederaufnahmehemmer, Antikonvulsiva.
Eindeutige Studienergebnisse oder gute Erfahrungswerte gibt es zu den Mitteln nicht. Oft überwiegen die Nebenwirkungen!

zusätzlich unbedingt:

Ernährungstherapie in Einzel- oder Gruppenkursen

Präventionskurse bei BMI < 30 – keine Kassenleistung
Therapiekurse bei Diagnose ‚Adipositas‘ (BMI > 30) – Kassenleistung

Inhalte: Ernährungstagebuch, Zielvereinbarungen, Hilfe bei der Auswahl von Nahrungsmitteln, Erarbeitung von flexiblen Ernährungsplänen ect.

Unterstützende Behandlungsmöglichkeiten

prinzipiell

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Aurikulomedizin

Die Aurikulomedizin ist bei Eßstörungen hervorragend geeignet, einen positiven Einfluß auf die Balancestörungen der entsprechenden Hirnregionen zu nehmen.
Zudem lassen sich sog. Störherde und -felder erkennen und behandeln, die eine Heilung oft massiv behindern.

Über die Ohrakunpktur mit 7-Tage-Steckern oder über Templant-Implantation ist eine sehr indivivuelle Langzeitwirkung zu erzielen, die oft auch erfolgreich vor Rückfällen schützen kann.

Hypnose

Hypnosebehandlungen können bei bestimmten Störungsmustern und Auslösern sehr hilfreich und effizient sein. Die Behandlung sollte allerdings nur von mit Eßstörungen erfahrenen ärztlichen Therapeuten und in Abstimmung mit der Psychotherapie durchgeführt werden!

Kräuter & Co

bei Blähungen und häufigem Völlegefühl:

  • 1-2 Teelöffel (1-2g)  getrocknetes Tausendgüldenkraut mit 150ml kochendem Wasser überbrühen
  • 15 Minuten abgedeckt ziehen lassen
  • durch ein Sieb abfiltern

⇒ tgl. 3-4 Tassen, immer ca. 15 Minuten vor einer Mahlzeit

bei Nervostät, Anspannung, Schlafstörungen:

z.B. Photoform® Rhodiola 250+ (www.formmed.de)

⇒ tgl. 1 Kps. am Vormittag mit 1-2 Stunden Abstand zum Essen
nach spätestens 3 Monaten Einnahmepause

Blüten-Essenzen

Bachblüten

  •  

Australian Bush Flowers

Alle drei Essenzen lassen sich auch mischen. Von der Mischung nimmt man dann 2x tgl. 7 Trpf.
  • bei Schlafstörungen: Grey Spider Flower ⇒ vorm Schlafen 5 Trpf. unter die Zunge
  • bei Therapieproblemen: Crowea + Paw Paw

Aromatherapie

Ätherische Öle:

  • Grapefruit (Citrus paradisi Macfad.) → appetithemmende Wirkung [Eliane Zimmermann: https://aromapraxis.de/oele-lexikon/grapefruit-citrus-paradisi/ 21.10.2021]

Edu-Kinestetik

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QiGong

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Mudras

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Downloads

Weitere Informationen

Hilfreiche Links

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Literaturempfehlungen

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