Gallensäure-Verlustsyndrom (GVS)

Definition / Synonyme

Definition: Gestörte Rückresorption der Gallensäuren im Dünndarm und dadurch erhöhtem Anfall von Gallensäuren im Dick- und Enddarm und der Analregion

Synonyme: Gallensäure-Malabsorption, GVS, GSM

Klassifikation ICD-10:

Häufigkeit:

Ursachen

  • strukturelle Veränderungen des Ileums:
    • Morbus Crohn
    • Blindsack-Syndrom
    • Operationen am terminalen Dünndarm
    • Strahlentherapie, bei der der Dünndarm im Bestrahlungsfeld liegt (z.B. bei Kolon- o. Ovarialkarzinomen)
  • Gallenblasenentfernung (Cholezystektomie)
  • Pankreasinsuffizienz oder-entzündung
  • Strahlenexposition im Rahmen einer Krebstherapie
  • Fehlbesiedlung des Dünndarms (SIBO)
  • Glutenunverträglichkeit
  • Diabetes mellitus
  • Vagotomie (operative Durchtrennung des Vagusnervs)

Pathomechanismus

Aufgrund mangelnder Rückresorption in den unteren  Dünndarmabschnitten gelangen Gallensäuren in größerer Menge in den Dickdarm (Kolon). Hier führt die Gallensäure zu einer Entzündung/Reizung der Darmschleimhaut, dies fördert wiederum die Sekretion von Elektrolyten und Wasser und führt zu einer drastischen Erhöhung des Stuhlvolumens und der Kolonmotalität (Darmbewegung). Die Folge sind meist wässrige, voluminöse Durchfälle.

Darüber hinaus werden Gallensäuren im Dickdarm von Bakterien zu krebserregenden Stoffen (Karzinogenen) verstoffwechselt, was das Risiko für die Entstehung von Darmkrebs erhöht.

Die erhöhte Gallensäurekonzentration im Stuhl reizt häufig auch die Analregion (Afterjucken)

Symptome

  • chronische oft starke, Durchfälle
  • Fettstühle
  • Bauchkrämpfe
  • Übelkeit
  • Schleimhautreizungen in der Analregion
  • Ekzeme der Haut v.a. perianal
  • Afterjucken (Pruritus ani)
  • unerwünschter Gewichtsverlust
  • Müdigkeit
  • wenig Energie

Diagnostik

Laborbestimmungen:

  • Stuhluntersuchung auf Gallensäuren und Verdauungsrückstände

Risikoerhöhung für Folgeerkrankungen

  • entzündliche Darmerkrankungen
  • Vitamin-Mangelerkrankungen
  • Nahrungsmittelunverträglichkeiten
  • erhöhtes Darmkrebsrisiko

Behandlungsmöglichkeiten

Basisbehandlung

Orthomolekulare Basisversorgung

Um die Entstehung von zahlreichen drohenden Mangelerkrankungen abzuwenden ist zunächst die Substitution der fettlöslichen Mikronährstoffe entscheidend:

Hier ist eine Laborkontrolle der vorhandenen Mängel unverzichtbar. Entsprechend den Ergebnissen muß dann bedarfsgerecht unter Anleitung eines erfahrenen Orthomolekulartherpeuten substituiert werden. 

Vitamin B12

⇒ muß ggf. unter Umgehung des Darms zugeführt werden (Lutschtablette o. Spritzen)

Vitamin D
Vorsicht:

Vit.D-Substitution erst nach Untersuchung der sog. Vit.D-Ratio, um einen möglichen sog. Vitamin-D-Rezeptor-Defekt zu erkennen. Bei einem positiven Befund darf auf keinen Fall eine größere Menge Vitamin D zugeführt werden!

Vitamin A
Vitamin E
Omega-3-Fettsäuren

und viele andere. Bitte unbedingt beim erfahrenen Therapeuten untersuchen lassen!

antientzündliche Therapie des Dünndarms

Weihrauch (Boswellia)
  • Phytoform® Weihrauch 400+
    ⇒ 1Kps. tgl. zu einer Mahlzeit
Curcuma

Entlastung des Dickdarms

Flohsamen

Mucofalk® oder Flosa®
⇒ Beginnen sollte man mit je ½ Beutel oder 1TL nach den Hauptmahlzeiten.
Wenn der Erfolg nicht ausreichend ist, kann auf einen Beutel oder einen Esslöffel gesteigert werden.
Achtung: Das Pulver muss in einem Glas Wasser angerührt und danach sehr rasch getrunken werden. Wenn man den „Flohsamen-Drink“ längere Zeit stehen lässt, dann geliert er und man hat das Gefühl, flüssige Gummibärchen zu trinken.

Heilerde

Luvos® Heilerde
⇒ 1 Teelöffel bis 1 Eßlöffel mit etwas Wasser nach den Hauptmahlzeiten

Komplex-Phytotherapie

Leber-in-form G Fettstoffwechsel

⇒ 3x tgl. 1 Kps. zum Essen

enthält:

  • Artischockenextrakt
  • Cholin
  • Curcumaextrakt
  • Ingwerextrakt
  • Kamillenextrakt
  • Löwenzahnextrakt
  • Vit.C
  • Vit.E

Gallensäurebindung

Colestyramin
  • Colesthexal® Pulver
  • Colestyramin STADA Granulat
  • Lipocol®-Merz Kautabletten

⇒ 4x tgl.4 g über zwei bis vier Wochen

VORSICHT: nicht mit anderen Medikamenten oder Nahrungsergänzungen zusammen einnehmen – ca. 1-2Std. Abstand lassen!

Ernährung

fettarm

mittelkettige Fettsäuren (MCT)

MCT-Öle in Bio-Qualität verwenden

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