Blutzuckerspitzen-Syndrom (BSS, GHV)

Blutzuckerspitzen-Syndrom (BSS, GHV)

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Synonyme

Glykämische Hypervariabilität (GHV)

Definition

Vermehrtes Auftreten von Blutzuckerspitzen im Sinne eines schnellen Anstiegs des Blutzuckers (z.B. über 30 mg/dl in kurzer Zeit) zeitnah gefolgt von einem raschen Abfall des Wertes.

Symptome

Glukosespitze (Anstieg > 30mg/dl)

  • Mitochondrienstörung mit konsekutivem Energiemangel aller Körperzellen:
    chronische Müdigkeit
    → spürbar eingeschränkte körperliche und psychische Leistungsfähigkeit
  • niedrige Tyrosinspiegel:
    Depressionssymptome
    Angstgefühle, Panik
    Reizbarkeit, unkontrollierbare Wut
  • Verlangsamung der Signalübertragung zwischen Nervenzellen im Gehirn:
    → Brain Fog (Konzentrationsschwäche, Schwindel, Verwirrtheit)
    Konzentrationsstörungen, Gedächtnisstörungen
    → Störung der kognitiven Funktionen
  • hohe Zuckerausscheidung über die Niere:
    → häufiges Wasserlassen
    (Polyurie)
    starkes Durstgefühl
    → häufige Blasenentzündungen
  • abendliche Zuckerspitzen:
    → Einschlafstörungen

rascher Glucoseabfall (> 20mg/dl)

  • Heißhungerattacken
  • nächtliches Erwachen mit Herzrasen, Schwitzen, Angstgefühl

weitere Symptome durch stark schwankende Blutzuckerspiegel:

  • Sehstörungen

Risiken & Folgeerkrankungen

  • Hyperinsulinämie → Insulinresistenz → Leptinresistenz, erhöhte Gehrinaktivität:
    → ständiges Hungergefühl
    → Gewichtszunahme, Adipositas
  • Mitochondriopathie
    → ständiger Energiemangel, ständige Müdigkeit, rasche Erschöpfung, Fatigue
  • erhöhte Entzündungsneigung des Darms:
    Leaky-Gut-Syndrom:
    • Reizdarm„, Blähungen, Verdauungsbeschwerden, Völlegefühl, Durchfall, Verstopfung
    • Nahrungsmittelunverträglichkeiten und -allergien
    • Chronisch entzündliche Darmerkrankungen (Morbus Crohn, Colitis ulcerosa)
    • Autoimmunerkrankungen (Asthma, Neurodermitis, Autoimmunerkrankungen der Schilddrüsenerkrankungen etc.)
  • erhöhte Entzündungsneigung der Haut:
    entzündliche Hauterkrankungen, Akne, Rosacea, Ekzeme, Akne inversa
  • Glykation und Entzündungen in den Geweben mit Kollagenverlust und Zelluntergang:
    → Faltenbildung und frühe Alterung der Haut
    → Knorpelschäden
    → Gelenkentzündungen (Arthritis)
    → Gelenkverschleiß (Arthrose)
  • erhöhte Testosteronspiegel durch hohe Insulinwerte:
    PCOS (Polyzystisches Ovarialsyndrom)
    Unfruchtbarkeit (Infertilität)
    Haarausfall (Alopezie)
  • langfristige Schädigung der Nervenzellen des Gehirns:
    → gestörte Hirnfunktion
    → erhöhtes Schlaganfallrisiko

weitere belegte Folgen stark schwankender Blutzuckerspiegel

Ursachen

Blutzuckerspitzen entstehen durch typische Ernährungsfehler, bei denen Kohlenhydrate zu schnell ungebremst über den Verdauungstrakt in den Blutkreislauf gelangen. Als Reaktion schüttet die Bauchspeicheldrüse unmittelbar große Insulinmengen aus. Somit sind kurzfristig sowohl der Blutzucker- als auch der Insulinspiegel im Blut übermäßig erhöht, was zu zahlreichen ungünstigen Stoffwechselreaktionen führt. Im Gegensatz zu einer langsamen geordneten Aufnahme von Kohlenhydraten (z.B. nach oder zusammen mit Ballaststoffen, Proteinen und Fetten) können dadurch akut die o.g. Symptome und auf  Dauer auch schwerwiegende Erkrankungen entstehen.

Die häufigsten Ernährungsfehler, die zu Blutzuckerspitzen führen:

die am häufigsten verzehrten Krankmacher am Morgen:

  • Müsli (was auch immer Sie darunter verstehen, es enthält in der Regel haufenweise pure Kohlenhydrate!)
  • Smoothies aus Früchten (sind pures Fruktosewasser!)
  • Fruchtmuß, Marmeladen, Honig
  • Brot, Brötchen, Croissants etc.
  • sog. Cerealien (Cornflakes, Smacks u.v.a.)

Sie können all diese Dinge später am Tag essen – aber nicht morgens auf nüchternen Magen !!!

All das sind Kohlenhydrate, die meist auf fast nüchternen Magen zugeführt werden und extrem hohe Insulinspitzen erzeugen.

Achten Sie auf die Angabe der Nährstoffe. Hier sind auch die Kohlenhydrate aufgeführt und gesondert der Zuckeranteil. Sie werden sehen, daß so mancher vermeintlich gesunde Gemüsesaft mehr Zucker als hochprozentige Schokolade enthält! Und selbst Käse oder Fleischwaren macht die Lebensmittelindustrie zu gesundheitsschädlichen Produkten. Kaufen Sie möglichst frische, weitgehend unverarbeitete Lebensmittel und achten Sie auf die Nährstoffangaben. 

Reine Fertiggerichte sind keine Nahrungsmittel im engeren Sinne – hier sollte klar sein, daß sie nicht gesund sind! 

Unlängst gab es eine Untersuchung, nach der die TK-Pizza der Deutschen liebstes Fertiggericht sei. – Das, was der regelmäßige Verzehr solcher Produkte im Stoffwechsel anrichtet, kann auch die ansonsten gesündeste Lebensweise und selbst unsere Ganzheitsmedizin nicht wieder gut machen! 

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Hintergrundwissen

  • Beim Gesunden betragen die Nüchternglukosewerte um die 80 mg/dl (4,4 mmol/l)
  • Ca. 40-60 Minuten nach dem Essen einer normalen Mahlzeit erfolgt in der Regel ein Anstieg um 30 – 60 mg/dl auf maximale Blutzuckerwerte   zwischen 120 und 140 mg/dl (6,7 – 7,8 mmol/l).
  • Postprandial (nach dem Essen) gemessene Werte über 160 mg/dl (8,9 mmol/l) gelten als Beginn des pathologischen Bereichs.

Die Vermeidung von Blutzuckerspitzen...

  • reduziert alle  Entzündungsvorgänge im Körper
  • verlangsamt den Alterungsprozeß
  • gleicht den Hormonhaushalt aus
  • normalisiert die Verdauung
  • verhilft jeder Zelle zu mehr Energie
  • verbessert die Funktionen von Gehirn und Nervensystem
  • verhindert Heißhunger
  • hilft, Übergewicht zu reduzieren
  • beugt zahlreichen häufigen Erkrankungen wie Diabetes mellitus, Herzinfarkt, Schlaganfall, Krebserkrankungen, Demenzerkrankungen und vielen psychiatrischen Krankheitsbildern vor

Hilfreiche Adressen & Links

Netzwerke

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Literatur

  • Jessie Inchauspé: Der Glukose-Trick ¦ Heyne Verlag; Deutsche Erstausgabe Edition (10. Januar 2022); ISBN-10: ‎ 3453605993 ¦ ISBN-13: ‎ 978-3453605992

Links

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Quellenangaben